Macht auch ein starkes Team. Das magdas Hotel ist sein Social Business – nicht nur, sondern auch auf Gewinn orientiert. Sie gliedern Menschen, die es am Arbeitsmarkt schwer haben, in die Arbeitswelt ein und geben ihnen somit eine zweite Chance. 

Potenziale

Langzeitarbeitslose, ehemalige Häftlinge, Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen, Flüchtlinge – die meisten Unternehmen würden sich davon abschrecken lassen. Nicht magdas. “Menschen mit verschiedenen schwierigen Rucksäcken” sagt Hoteldirektorin Gabriela Sonnleitner einfach.

Anders aber besser

Von den 220 Mitarbeiterinnen sind 120 mit geringeren Jobchancen. Im magdas Hotel im 2. Bezirk am Rande des Praters macht ein aus Somalia geflüchteter junger Mann eine Ausbildung zum Koch, eine aus Tschetschenien Geflüchtete Frau leitet die Abteilung Housekeeping. “Jeder dieser Menschen hat Talente und Potenziale. Das is ein anderer Zugang, als wir es oft in Österreich gewöhnt sind. Wir sind so defizitorientiert,” erklärt Gabriela die Philosophie der Firma. Die vermeintlichen Defizite machen das Hotel zu einem multikulturellen, offenen Betrieb. Im magdas arbeiten Menschen aus 16 Nationen, die 20 Sprachen sprechen. 

Selbstbestimmung

2012 gründet die Erzdiözese Wien die magdas Company als Social Business: “Social Business beginnt dort, wo gewöhnliche Geschäftsmodelle enden und bedeutet dort zu investieren, wo andere Unternehmen sparen.” Neben dem Hotel betreiben sie noch Betriebskantinen in Wien, eine Reinigungsfirma und sortieren Handys für die Ö3 Wundertüte. Der Fokus liegt in allen Einrichtungen darauf, Geflüchteten eine Ausbildung in Österreich zu ermöglichen. Magdas mag man eben. 

Standort

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Kommende Termine

Adresse

Laufbergergasse 12

1020 Wien

Öffnungszeiten

Restaurant
MO - SA 07:00 – 22:00
SO & Feiertage 07:00 – 14:00

Andreas Brunner macht sichtbar, was jahrhundertelang hinter den Fassaden der Stadt versteckt wurde. In seinen Stadtführungen durch Wien richtet er den Scheinwerfer auf das Leben von Lesben, Schwulen und Transpersonen. Ein Prisma aus Kristall, das das Licht der Geschichte in alle Farben des Spektrums aufbricht.

Das Leben und die Liebe

“Das Leben war vielleicht ein anderes. Aber das Lieben hat es immer gegeben.” Andreas Brunner kennt sich aus mit der LGBTIQ-Geschichte der Stadt. Seit fast 30 Jahren erforscht er die pinken Tupfer in Wiens Vergangenheit.

1993 ist er einer der Mitbegründer der LGBTIQ-Buchhandlung Löwenherz, 1996 einer der Initiatoren der Regenbogenparade. 2007 schließlich gründet Andreas gemeinsam mit Hannes Sulzenbacher Qwien – ein Forschungszentrum für queere Geschichte und Kultur.

Raus aus dem Haus

Archivarbeit, Forschungspapiere, historische Aufsätze – nicht genug für Andreas: “Es war immer unser Anliegen, dass wir hier nicht im Elfenbeinturm sitzen. Wir wollten mit dem Wissen immer nach außen gehen.” Stadtführungen sind für ihn das Mittel der Wahl. Der Historiker absolviert die staatliche Prüfung zum Fremdenführer. “Stadtverführer” nennt er sich selbst. 

Geschichte zum fühlen

In den Stadtführungen “Queer Vienna City Walk” spaziert Andreas zwei Stunden (meistens dauerts bissi länger) mit seinen Besucher durch Wien und seine Geschichte: Trauriges, Schockierendes, Lustiges und Lustiges von der Art, wo einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Die Anekdoten beginnen in der Habsburgerzeit – der jüngeren Bruder von Kaiser Franz Josef war schwul und kleidete sich gerne in Damengewänder – und enden Anfang der 2000er bei der Aufhebung des letzten Strafgesetzes gegen Homosexuelle. Die Spaziergänge durch die Stadt berühren.

Standort

Kommende Termine

Adresse

Große Neugasse 29

1040 Wien

Öffnungszeiten

Termine werden auf Facebook angekündigt.
Individuelle Führungen auf Anfrage.

In jedem Bezirk eine Bastion: Regionaler als die Produkte der Wiener Bezirksimkerei geht eigentlich nicht. Sie stellt in jedem der 23 Wiener Gemeindebezirke einen eigenen Honig her.

Fleißige Bienchen

Es ist schon einige Jahre her, Mathias Kopetzky und seine Schwägerin kommen damals in die Verlegenheit, Bienenstöcke zu erben. Sie teilen sie gerecht untereinander auf und platzieren sie an unterschiedlichen Orten in Wien. Mathias am Dach seines Büros im 12. Bezirk, die Schwägerin bei ihr zu Hause im 22.

Nicht die nur Bienenvölker trennt die Donau, auch zwischen den Honigen liegen Welten. Nach der ersten Ernte stellen die beiden fest: Die Honige unterscheiden sich stark voneinander. Farbe, Geruch und Geschmack – komplett unterschiedlich, obwohl aus einer Stadt. Mathias setzt sich eine Idee in den Kopf: 23 Honige, aus jedem Wiener Gemeindebezirk einen. 2013 gründet er die Wiener Bezirksimkerei. Das Konzept ist bis heute einzigartig auf der Welt.

Ökologische Stadtlandwirtschaft

Der Betrieb ist die einzige erwerbsmäßige Imkerei in Wien. Die Bienen fühlen sich wohl hier in der Stadt, lassen sich die Abwechslung des städtischen Grün schmecken. In Wien finden die Bienen die größte Biodiversität des ganzen Landes, tatsächlich! Außerdem: Hier wird keine oder kaum Landwirtschaft betrieben und somit auch nicht gespritzt. So ist die Nahrung für die Bienen in der Stadt für gesünder als auf dem Land. 

Über Geschmack lässt sich nicht streiten

Die Wiener Bezirksimkerei stellt Lagenhonige (keine Sortenhonige) her. Alle Produkte sind also Mischblütenhonige. Denn die Bienen sammeln alles, was in ihrer Umgebung wächst: in den Weinreben in Döbling, in den Kastanien im Prater, in den Linden am Karlsplatz. Der Geschmack der Honige reicht von kräftig-würzig über blumig-lieblich bis bitter-herb. Es gib sogar einen Cuvée – eine Mischung aus allen 23 Bezirken – die “Mielange”. 

Standort

Adresse

Arbeitergasse 6/1

1050 Wien

Öffnungszeiten

Die Honige gibts entweder im Online-Shop
https://wiener-bezirksimkerei.at/shop
Oder in ausgewählten Wiener Geschäften
https://wiener-bezirksimkerei.at/geschaefte

Elly hat ihn geschaffen: einen Raum nach ihren Träumen. Einer, an dem jeder Körper willkommen ist, genauso wie er ist. Ihr Fitnessstudio Elly Magpie ist das erste body positive Studio in Wien.

Am 01. April 2020 bezieht Elisabeth Axmann-Marcinowski ihre sicheren vier Wände, die 100 m2 Souterrain im 11. Bezirk. Ein Safe Space, den sie selber geschaffen hat. Für sich, vor allem aber für die anderen, die nicht so mutig sind. Bis zu diesem Tag hat die heute 34-jährige einen langen Weg hinter sich. 

Körperkult

Elly kommt ursprünglich aus dem Finanzmanagement, ein Bürojob. Für Sport begeistert sie sich schon ihr ganzes Leben, dabei wird sie aber mehr behindert als bestärkt. Bodyshaming von klein auf. Von den Menschen in ihrer nächsten Nähe und einer ganzen Gesellschaft mit ihrem Körperideal. Dem entspricht Elly nicht. Heute fühlt sie sich wohl in ihrer Haut: “Wenn ich so zurückdenke, das ist ein Prozess. Das ist nicht etwas, das von heute auf morgen passiert.”

Und gerade die Fitnessindustrie legt ihr immer wieder Steine in den Weg, weil ihr Körper nicht in die Norm passt. Elly beschließt, selbst eine Ausbildung zur Fitnesstrainerin zu machen und ihr eigenes Studio zu eröffnen: “Für mich war Bewegung, diese Liebe zum Sport, die ich wiederentdeckt habe, ganz ganz wichtig für mein Selbstvertrauen.”

Erste Schritte

Dieses Vertrauen gibt sie heute in ihren Kursen an die Teilnehmerinnen weiter. Individuelle Betreuung, angepasste Übungen, starke Arbeit auch in der Beziehungsebene: “Jeder hat etwas anderes erlebt, jeder sieht sich anders im Spiegel. Ich versuche jedem dabei zu helfen, zu seinem Körper zurückzufinden.” Viele Kurse dienen auch dazu, überhaupt mit der Bewegung zu starten, für viele Frauen ein enorm großer Schritt.

Seit der Eröffnung ihres Studios war mehr Lockdown als offen, die Kurse hält Elly in der Zeit online ab. Die Fangemeinde wächst und stärkt ihr selbst auch den Rücken. Mit Elly Magpie dreht sich die Spirale nach oben: “Mein Körper ist fähig, mein Körper kann unglaublich viel machen. Und nur weil andere glauben, dass das nicht stimmt. Schön und gut. Trifft nicht zu.”

Standort

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Adresse

Dopplergasse 5/42

1110 Wien

Öffnungszeiten

Infos zum Stundenplan auf der Homepage!

Wenn Wassermelonen aus dem Wienerwald vor der Mülldeponie gerettet werden, dann stecken Cornelia und Andreas Diesenreiter dahinter. Das Wiener Geschwisterpaar kauft unter seinem Label “Unverschwendet” überschüssiges Obst und Gemüse, kocht es ein und gibt ihm damit ein zweites Leben – im Glas.

Auf Tauchgang im Abfall

Cornelia Diesenreiter ist mit Maske und Sicherheitshandschuhen ausgestattet. Noch lange vor Corona. Denn sie steht in 1,5 Tonnen Restmüll. Cornelia forscht im Abfall für ein Projekt im Zuge ihres Studiums an der Boku: Restmüllanalyse. Stück für Stück zerlegen die Student*innen den Müll in seine Einzelteile. Am Ende bleiben von dem vermeintlichen Restmüll 400 Kilo Lebensmittel über. Vier. Hundert. Kilo. 

Das geht Cornelia nahe. So nahe, dass sie nicht nur ihre Masterarbeit über “Lebensmittelabfallvermeidung” schreibt, sondern auch nach dem Studium in diesem Bereich nach einem Job sucht. In Österreich findet sie dazu: nichts.

Wenn der Müllberg nicht zum Propheten kommt 

Laut Schätzungen des WWF landen in Österreich jedes Jahr 577.000.000 Kilo genießbare Lebensmittel im Müll. So viel, wie ganz Kärnten in einem Jahr isst. Rund 30% davon fallen bereits in der Landwirtschaft an. Cornelia gründet nach dem Studium und neben dem Brotjob zunächst einen Verein, kocht das gerettete Obst und Gemüse selber ein. Die Rezepte stammen von der Oma. 

Es häufen sich die Anrufe der Bäuer*innen mit Angeboten wie: “Du, ich hätte da zwei Tonnen Tomaten.” Cornelia wird klar, es geht nicht mehr so irgendwie und nebenbei. Sie geht All-in und gründet 2015 mit ihrem Bruder “Unverschwendet”. Andreas kommt aus dem Bereich Marketing und Design und verpasst dem Projekt das passende Gewand: “Es war wichtig, dass das Design nicht nur das typische 08/15 Öko-Design ist. Sondern dass man wirklich merkt: Das ist mit viel Liebe gemacht. Das Logo ist eine Frucht, die wie ein Geschenk eingepackt ist.” 

It’s a match

Zu dick, zu dünn, zu hässlich, zu früh reif oder zu spät. Mit diesen und anderen Vorwürfen muss sich das Obst und Gemüse der Landwirte herumschlagen. Wenn im Oktober im Wienerwald die Wassermelonen geerntet werden, haben die Badegäste schon längst ihr Handtuch eingepackt und mit ihm ihr Verlangen nach Melonen. Erntezeitpunkt und Nachfrage im Supermarkt passen nicht zusammen, die Früchte bleiben über und werden weggeschmissen. 

Und hier betreten Cornelia und Andreas den Acker. Sie kaufen die vermeintlichen Abfälle der Landwirtschaft auf, kochen sie ein und geben ihnen im Glas einen Platz in den Regalen der Supermärkte. Eingepackt wie ein Geschenk. 

Die Wassermelonen werden zu einem Wassermelone-Pfeffer Sirup. Im Sortiment ist gerade auch Zwetschke-Holunder-Marmelade, Apfel-Thymian-Chutney, Tomaten Bruschetta. Je nach Saison, je nach Angebot am Überschuss-Markt. 

Bis heute haben die Geschwister Diesenreiter mit Unverschwendet über 150.000.000 Kilo Obst und Gemüse aus dem Marchfeld, der Wachau, dem Burgenland gerettet. Für Cornelia noch nicht genug: “Alleine aus dem Großraum Wien sind uns schon 10 Millionen Kilo angeboten worden. Es gibt sehr viel zu tun, wir müssen dringend wachsen.” Sie arbeitet schon daran, ist gerade dabei eine Plattform aufzubauen, frische Ware an Gastro und Lebensmittelindustrie vermitteln. “Das Ziel ist wirklich, einfach so viel Obst und Gemüse wie möglich zu retten.”

Standort

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Adresse

Schwendermarkt, Stand 18

1150 Wien

Öffnungszeiten

DI - FR: 15:00 - 18:00
SA: 08:00 - 12:00
Der Onlineshop ist rund um die Uhr geöffnet!

Das ist ja mal ein Blödsinn. Aber dieses und ähnliches Unwissen über Kaffee musste sich Michael Prem anhören – und das in einer Kaffee-Stadt wie Wien. Man stelle sich das vor! Bis er selber Kaffeeröster wurde und die Sache mit prem frischkaffee anders anging.

Auf Kaffeefahrt

2015. In der tropischen Hitze des Amazonas geht Michael Prem im dichten Kaffee-Feld, findet aber vor lauter Grün fast die Kaffee-Stauden nicht. Er ist im gemischten Garten der Kooperative Sachakuri/Rukullaktamit in Ecuador. Über hundert unterschiedliche Pflanzenarten wachsen hier auf einem Hektar. Der Kaffee ist eine unter vielen, wächst zwischen Kakao und Yucca. Dank der Mischkultur müssen die Bauern hier keine Dünger oder Pestizide einsetzten.

Wachmacher

“Ich war einfach fasziniert, dass ein Produkt, das nicht hier wächst, dass wir uns darüber so wenig Gedanken gemacht haben.” Das möchte Michael ändern und gründet vor fünf Jahren seine eigene Kaffeerösterei prem frischkaffee.

Michaels Besuch bei den Kaffeebauern organisiert Quijote Kaffee aus Hamburg. Der große deutsche Bruder quasi, über den er seinen Kaffee bezieht – und zwar direkt. “Direct trade” nennt sich das Konzept. Es bedeutet, dass Kaffeeröster wie Michael das Importrisiko mittragen. Sechs Monate vor der Ernte zahlt er 60% an die Kooperativen. Nach der Ernte folgt der Rest, auch hier liegt er über dem Durchschnitt.

Es zahlt sich aus

Am Weltmarkt kostet ein Pfund Kaffee circa 1,24 US-Dollar, Faitrade-Kaffee mindestens 1,4 US-Dollar. Prem frischkaffee zahlt für den Kaffee aus Ecuador 3,4 US-Dollar. Das entspricht 274% des Weltmarktpreises. Das ist nicht nur für die Umwelt gut, auch die Bauern der basisdemokratisch organisierten Kooperativen bekommen mehr Geld für soziale Projekte, Schulbildung, Lebensqualität. 

Michael führt auf jeder seiner Kaffeepackungen seinen Einkaufspreis an. Wer also bei ihm Bohnen kauft, erfährt auch, wie viel er für den Kaffee bezahlt hat. Und auch woher er kommt. Aus Italien kommt er jedenfalls nicht. 

Standort

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Kommende Termine

Adresse

Biomarkt Langegasse, Langegasse 20

1080 Wien

Öffnungszeiten

SA: 09:00 - 15:00
Der Onlineshop ist rund um die Uhr geöffnet!

Perrine Schober organisiert mit ihren Shades Tours Stadtführungen zu polarisierenden Themen: Armut & Obdachlosigkeit, Flucht & Integration und Sucht & Drogen. Betroffene selbst führen durch ihre Geschichte mit der Stadt.

Wer nicht wagt …

“Die Resonanz war: Du, das wird dir keiner abkaufen,” reagiert Perrine Schobers Umfeld auf ihre Idee. Sie möchte, dass Obdachlose Stadtführungen durch Wien leiten: “Das war mal eine Herausforderung. Sich das trotzdem anschauen zu wollen, auch wenn alle anderen nicht sonderlich davon überzeugt sind.” 2015 gründet sie Shades Tours und wird damit Österreichs erste Unternehmerin, die obdachlose Menschen einstellt. 

50 shades of truth

Perrine hat Tourismusmanagement studiert, sich auf Tourismus zur Bekämpfung von Armut spezialisiert. Den Anstoß für ihre Initiative erhält sie bei einem Gespräch mit einem Psychologenpärchen. Es ging um Krankheiten unserer Gesellschaft, darunter auch das Thema Polarisierung: “Dass wir viel lieber in ja/nein, schwarz/weiß, richtig/falsch einteilen möchten.”

Dagegen möchte Perrine mit ihren Shades Tours ankämpfen. Daher auch shades, also Schattierungen, im Namen. Sie stehen für die unterschiedlichen Facetten, die zwischen der einen Wahrheit, zwischen schwarz und weiß, liegen. 

Für beide Seiten

Die Stadtführungen dauern zwei Stunden, die Guides geben von ihrer Biografie nur so viel Preis, wie sie auch möchten. Mit Shades Tours möchte Perrine den Stadtführern Stabilität und Selbstwert geben. Aber vor allem auch den Teilnehmer*innen Bewusstsein für andere Wahrheiten und andere Lebensabläufe geben: “Und ich glaube, das ist etwas, das nie genug gelernt werden kann.”

Standort

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Kommende Termine

Adresse

Lindengasse 56

1070 Wien

Öffnungszeiten

Infos zu den Terminen auf der Homepage

Sie ist die mit dem größten Sortiment in ganz Europa und die einzige ihrer Art in Wien: Die Buchhandlung Löwenherz in der Berggasse. Einzigartig macht sie ihr Schwerpunkt auf LGBTI-Literatur.

Alles nicht heterosexuell

Seit 1993 befindet sich die Buchhandlung in der Burggasse 8, 2002 übernehmen sie die Buchhändler Veit Schmidt und Jürgen Ostler. Die “Löwenherzen”, wie sie sich selbst nennen, erweitern das Sortiment nach der Übernahme von 3.500 auf heute über 15.000 Titel. Man findet dort also quasi alles, was es im und abseits des Mainstreams für Schwule, Lesben, bi-, trans- und intersexuelle Menschen zu lesen gibt. Und auch über die Bücher hinaus sind die Löwenherzen mit ihren Veranstaltungen und ihrer Unterstützung der Wiener Regenbogenparade ein Stütz- und Ankerpunkt für gesellschaftspolitisches Engagement in der Stadt. 

Ausgezeichnet

2020 gewinnen die Buchhändler den Österreichischer Buchhandlungspreis. Ihr Können als Buchhändler, aber auch ihr Einsatz für ihre Community werden prämiert. Aus der Begründung der Jury: “So wie gute Literatur per se (auch) politisch ist und etwas Widerständiges in sich trägt, so sind auch gute Buchhandlungen Orte der Aufklärung und der Diversität.”

Kommende Termine

Standort

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Adresse

Berggasse 8

1090 Wien

Öffnungszeiten

MO - FR: 10:00 - 19:00
SA: 10:00 - 18:00
Der Onlineshop ist rund um die Uhr geöffnet!

Šipurak, Maliđano, Pinđur. Klingt fremd? Ist es auch. Noch. Hans-Jörg Hummer findet, die Österreicher sind bereit dafür.

Krisenregion

Die Geschichte des Balkans ist geprägt von politischer Zerrissenheit, Krieg, Völkermord. Diese Ereignisse hinterlassen eine der ärmsten Regionen Europas. In Nordmazedonien liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds im Jahr 2020 bei 5.918 USD (in Österreich zum Vergleich bei 48.154 USD). Es ist eines von drei Balkan-Ländern, in dem Hans-Jörg Hummer mit seiner Initiative Biobalkan lokale Spezialitäten produzieren lässt. Seine Mission: Die Region soll wirtschaftlich Anschluss an die EU finden.

Alles fängt im Kofferraum seines Autos an. Für die Foodcoop eines Freundes in Wien nimmt Hans-Jörg immer wieder Schmankerl vom Balkan mit. Er arbeitet dort viele Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit. Irgendwann stellt sich die Frage, ob man daraus einen Business-Plan entwickeln könnte: “Mit sehr hohem sozialen Anspruch, das war von Anfang an klar.” Man kann. Anfang 2019 gründet Hans-Jörg Biobalkan.

Bioniere am Balkan

Er findet in der Region Partner-Unternehmen, die diesem sozialen Anspruch gerecht werden. Sie geben alleinerziehenden Müttern, Langzeitarbeitslosen, Menschen mit Behinderungen oder Minderheiten Arbeitsplätze. Von ihnen kommen die Rezepte für die pikanten und süßen Aufstriche, wie auch die Herstellungsweise: “Man schmeckt, dass es wirklich so gemacht wird, wie die Menschen es auch zu Hause in ihren Familien, ihren Gärten machen.”

Fast ein Kilo Paprika stecken in einem 200 Gramm Glas Avjar von Biobalkan, dem wohl bekanntesten Aufstrich aus Südosteuropa. Über offener Glut röstet das Gemüse, wird in Handarbeit geschält und stundenlang eingekocht. Außer Paprika kommen Sonnenblumenöl, Apfelessig und Salz hinein. Alle Produkte von Biobalkan sind, wie der Name schon verrät, Bio. Das Unternehmen ist wohl einer der größten Abnehmer von Bio-Erzeugnissen in Südosteuropa, wo biologische Landwirtschaft noch nicht so weit verbreitet ist wie hierzulande. Noch.

Beim Essen kommen die Leut zam

Derzeit arbeiten vier Manufakturen in den drei Ländern Serbien, Nordmazedonien und Bosnien und Herzegowina für Biobalkan. Die Namen ihrer Produkte bleiben in der Original-Sprache. Šipurak ist ein Mus aus Hagebutten, Maliđano ein Aufstrich aus grünen Paprika und Melanzani, Pinđur einer aus Spitzpaprika, Melanzani und Tomaten. Die Aufstriche sollen positive Kulturbotschafter sein und einen Gegenpol zu den negativen Schlagzeilen aus der Region sein. 

Standort

Zum Onlineshop von Biobalkan

Die Produkte von Biobalkan in ausgewählten Geschäften

Adresse

Nur im Onlineshop

und in ausgewählten Geschäften Wien

Öffnungszeiten

Der Onlineshop hat rund um die Uhr geöffnet!
Die Produkte von Biobalkan gibt es auch in ausgewählten Geschäften in Wien
https://www.biobalkan.info/geschaefte/

Im dunklen Reich von Franz Triebl riecht es nach Leder, Kleber und Schleifmaschine. Der Schuhmacher verschreibt sich in seiner Werkstatt im 18. Bezirk seit über 30 Jahren der Nachhaltigkeit: Er repariert Schuhe.

Der Fußabdruck der Schuhe

Laut einer Umfrage von Greenpeace (2019) werfen wir Österreicher*innen 60% unserer Schuhe nach nur drei Jahren weg. 11% der Schuhe überleben nicht einmal das erste Jahr. Mit dem CO2-Fußabdruck steht die Herstellung von Sportschuhen auch auf keinem guten Fuß: Sie hinterlässt einen besonders großen, naja, Fußabdruck. Rund 14 Kilo CO2, errechnen Forscher des MIT, fallen pro Laufschuh-Paar an. Das entspricht in etwa einer Autofahrt über 100 Kilometer.

Triebl, der Trendsetter

Zurück in Gersthof in der Werkstatt von Schuster Franz Triebl: “Ich versuche halt zu reparieren, was nur so zum Reparieren ist.” Mit seinem “Sneaker Service” stellt er sich dem Trend zum Wegwerfen entgegen.

Abgerissene Schuhbänder, Loch in der Sohle, abgewetztes Fersenleder – nach einem Spa-Treatment beim Schuhmacher fühlen sich die Schuhe frisch, erholt und Loch-los. Franz empfiehlt übrigens auch eine Innenreinigung. Die Füße schwitzen tagtäglich viel in so einem Schuh und innen reinigen ihn die wenigsten Fußgänger. Böse Zungen nennen Sneaker deshalb “Bazillenkoffer”.

Fifty-Fifty mit der Stadt

Die Kosten für eine Reparatur kann der Meister erst abschätzen, wenn er den Patienten vor sich sieht. Ab € 20 fangen die Preise für ein Sneaker Service an, der Rest errechnet sich je nach Zustand der Schuhe. Die gute Nachricht: Franz Triebl ist mit seiner Werkstatt teil des Wiener Reparaturnetzwerks. Im Jänner 2021 schloss er sich als 100. Mitglied an.

In allen Betrieben des Reparaturnetzwerks (wiederbelebt werden mehr als Schuhe – Handys, Computer, Fahrräder, Uhren, Puppen und und und) kann man den “Reparaturbon” einlösen. Die Stadt übernimmt damit die Hälfte der Kosten (bis maximal € 100, also bei € 200 Reparaturkosten insgesamt). Dafür unter https://mein.wien.gv.at/wienerreparaturbon/#/ registrieren, QR-Code runterladen und ins Geschäft mitnehmen.

Ich repariere, also bin ich

“Die Reparatur ist die Zukunft. Das ist das, was die Leute von mir wollen. Deswegen repariere ich”, und so schleift, klebt und lackiert Franz Triebl täglich in seinem Geschäft und gibt gerne getragenen Schuhen damit eine zweites Leben.

Standort

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Adresse

Gersthoferstraße 47

1180 Wien

Öffnungszeiten

MO - FR 7:30 - 18:00