In ihrem Online-Shop bietet Eva Schober Nachhaltiges für den besten Freund und die beste Freundin des Menschen an. Einige der Produkte für Hunde fertigt sie in ihrer kleinen Manufaktur in Wien sogar selbst.

Am Anfang war der Hund

Eva Schober bekommt Zuwachs in der Familie von einem deutschen Kurzhaar, der schokoladenbraune Bjarki. Schon länger bloggt sie zum Thema nachhaltiger Konsum und Fair-Fashion für Zweibeiner. Für ihren Vierbeiner findet Eva damals kein oder kaum fair produziertes Futter, Leckerli oder Zubehör.

In der Zeit beginnt die gebürtige Tirolerin auch aus Kletterseilen und Schiffstauen Leinen für Bjarki zu machen. Schwarz-weiß, magenta, hellgrün – die bunten Leinen sind sicher und reißfest (was einen Menschen in der Kletterwand und ein Schiff im Hafen hält, hält auch den Hund beim Herrl). Und sie gefallen Freundinnen und Bekannten: “He, das hätt ich auch gerne für meinen Hund!”

Selbst ist die Frau

Vor drei Jahren fließen die beiden Stränge dann zusammen: “Na ja, warum machst du es nicht einfach selber?” Die Antwort auf die eigene Frage ist der Online-Shop Pawsome. Die Produkte wählt Eva achtsam aus. Kleine Firmen, möglichst nah, der persönliche Kontakt zu den Produzenten ist ein Muss, Leckerlis und Zubehör sollen ressourcenschonend, fair und natürlich hergestellt werden.

In ihrer Werkstatt fertigt sie mit ihrem Team die feschen Leinen aus Tauen mittlerweile in größerer Stückzahl her. Das Sortiment ist um Leinen aus Leder gewachsen. Hergestellt in Handarbeit in ihrer Werkstatt. Das Leder sind Reste, also Abfall, einer Sattlerei. Upcycling vom Feinsten also.

Die gute Alternative

Noch kann Eva in ihrem Shop nicht alle Artikel, die es im Hundebereich gibt, anbieten. Es gibt sie einfach nicht. Zumindest noch nicht: “Meine Vision wäre, irgendwann eine Alternative zum herkömmlichen Fachhandel zu sein und nachhaltige Produkte für Hunde anzubieten.”

Standort

Adresse

Endresstraße 127/1

1230 Wien

Öffnungszeiten

Der Online-Shop hat rund um die Uhr geöffnet

In jedem Bezirk eine Bastion: Regionaler als die Produkte der Wiener Bezirksimkerei geht eigentlich nicht. Sie stellt in jedem der 23 Wiener Gemeindebezirke einen eigenen Honig her.

Fleißige Bienchen

Es ist schon einige Jahre her, Mathias Kopetzky und seine Schwägerin kommen damals in die Verlegenheit, Bienenstöcke zu erben. Sie teilen sie gerecht untereinander auf und platzieren sie an unterschiedlichen Orten in Wien. Mathias am Dach seines Büros im 12. Bezirk, die Schwägerin bei ihr zu Hause im 22.

Nicht die nur Bienenvölker trennt die Donau, auch zwischen den Honigen liegen Welten. Nach der ersten Ernte stellen die beiden fest: Die Honige unterscheiden sich stark voneinander. Farbe, Geruch und Geschmack – komplett unterschiedlich, obwohl aus einer Stadt. Mathias setzt sich eine Idee in den Kopf: 23 Honige, aus jedem Wiener Gemeindebezirk einen. 2013 gründet er die Wiener Bezirksimkerei. Das Konzept ist bis heute einzigartig auf der Welt.

Ökologische Stadtlandwirtschaft

Der Betrieb ist die einzige erwerbsmäßige Imkerei in Wien. Die Bienen fühlen sich wohl hier in der Stadt, lassen sich die Abwechslung des städtischen Grün schmecken. In Wien finden die Bienen die größte Biodiversität des ganzen Landes, tatsächlich! Außerdem: Hier wird keine oder kaum Landwirtschaft betrieben und somit auch nicht gespritzt. So ist die Nahrung für die Bienen in der Stadt für gesünder als auf dem Land. 

Über Geschmack lässt sich nicht streiten

Die Wiener Bezirksimkerei stellt Lagenhonige (keine Sortenhonige) her. Alle Produkte sind also Mischblütenhonige. Denn die Bienen sammeln alles, was in ihrer Umgebung wächst: in den Weinreben in Döbling, in den Kastanien im Prater, in den Linden am Karlsplatz. Der Geschmack der Honige reicht von kräftig-würzig über blumig-lieblich bis bitter-herb. Es gib sogar einen Cuvée – eine Mischung aus allen 23 Bezirken – die “Mielange”. 

Standort

Adresse

Arbeitergasse 6/1

1050 Wien

Öffnungszeiten

Die Honige gibts entweder im Online-Shop
https://wiener-bezirksimkerei.at/shop
Oder in ausgewählten Wiener Geschäften
https://wiener-bezirksimkerei.at/geschaefte

Wenn Wassermelonen aus dem Wienerwald vor der Mülldeponie gerettet werden, dann stecken Cornelia und Andreas Diesenreiter dahinter. Das Wiener Geschwisterpaar kauft unter seinem Label “Unverschwendet” überschüssiges Obst und Gemüse, kocht es ein und gibt ihm damit ein zweites Leben – im Glas.

Auf Tauchgang im Abfall

Cornelia Diesenreiter ist mit Maske und Sicherheitshandschuhen ausgestattet. Noch lange vor Corona. Denn sie steht in 1,5 Tonnen Restmüll. Cornelia forscht im Abfall für ein Projekt im Zuge ihres Studiums an der Boku: Restmüllanalyse. Stück für Stück zerlegen die Student*innen den Müll in seine Einzelteile. Am Ende bleiben von dem vermeintlichen Restmüll 400 Kilo Lebensmittel über. Vier. Hundert. Kilo. 

Das geht Cornelia nahe. So nahe, dass sie nicht nur ihre Masterarbeit über “Lebensmittelabfallvermeidung” schreibt, sondern auch nach dem Studium in diesem Bereich nach einem Job sucht. In Österreich findet sie dazu: nichts.

Wenn der Müllberg nicht zum Propheten kommt 

Laut Schätzungen des WWF landen in Österreich jedes Jahr 577.000.000 Kilo genießbare Lebensmittel im Müll. So viel, wie ganz Kärnten in einem Jahr isst. Rund 30% davon fallen bereits in der Landwirtschaft an. Cornelia gründet nach dem Studium und neben dem Brotjob zunächst einen Verein, kocht das gerettete Obst und Gemüse selber ein. Die Rezepte stammen von der Oma. 

Es häufen sich die Anrufe der Bäuer*innen mit Angeboten wie: “Du, ich hätte da zwei Tonnen Tomaten.” Cornelia wird klar, es geht nicht mehr so irgendwie und nebenbei. Sie geht All-in und gründet 2015 mit ihrem Bruder “Unverschwendet”. Andreas kommt aus dem Bereich Marketing und Design und verpasst dem Projekt das passende Gewand: “Es war wichtig, dass das Design nicht nur das typische 08/15 Öko-Design ist. Sondern dass man wirklich merkt: Das ist mit viel Liebe gemacht. Das Logo ist eine Frucht, die wie ein Geschenk eingepackt ist.” 

It’s a match

Zu dick, zu dünn, zu hässlich, zu früh reif oder zu spät. Mit diesen und anderen Vorwürfen muss sich das Obst und Gemüse der Landwirte herumschlagen. Wenn im Oktober im Wienerwald die Wassermelonen geerntet werden, haben die Badegäste schon längst ihr Handtuch eingepackt und mit ihm ihr Verlangen nach Melonen. Erntezeitpunkt und Nachfrage im Supermarkt passen nicht zusammen, die Früchte bleiben über und werden weggeschmissen. 

Und hier betreten Cornelia und Andreas den Acker. Sie kaufen die vermeintlichen Abfälle der Landwirtschaft auf, kochen sie ein und geben ihnen im Glas einen Platz in den Regalen der Supermärkte. Eingepackt wie ein Geschenk. 

Die Wassermelonen werden zu einem Wassermelone-Pfeffer Sirup. Im Sortiment ist gerade auch Zwetschke-Holunder-Marmelade, Apfel-Thymian-Chutney, Tomaten Bruschetta. Je nach Saison, je nach Angebot am Überschuss-Markt. 

Bis heute haben die Geschwister Diesenreiter mit Unverschwendet über 150.000.000 Kilo Obst und Gemüse aus dem Marchfeld, der Wachau, dem Burgenland gerettet. Für Cornelia noch nicht genug: “Alleine aus dem Großraum Wien sind uns schon 10 Millionen Kilo angeboten worden. Es gibt sehr viel zu tun, wir müssen dringend wachsen.” Sie arbeitet schon daran, ist gerade dabei eine Plattform aufzubauen, frische Ware an Gastro und Lebensmittelindustrie vermitteln. “Das Ziel ist wirklich, einfach so viel Obst und Gemüse wie möglich zu retten.”

Standort

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Adresse

Schwendermarkt, Stand 18

1150 Wien

Öffnungszeiten

DI - FR: 15:00 - 18:00
SA: 08:00 - 12:00
Der Onlineshop ist rund um die Uhr geöffnet!

Das ist ja mal ein Blödsinn. Aber dieses und ähnliches Unwissen über Kaffee musste sich Michael Prem anhören – und das in einer Kaffee-Stadt wie Wien. Man stelle sich das vor! Bis er selber Kaffeeröster wurde und die Sache mit prem frischkaffee anders anging.

Auf Kaffeefahrt

2015. In der tropischen Hitze des Amazonas geht Michael Prem im dichten Kaffee-Feld, findet aber vor lauter Grün fast die Kaffee-Stauden nicht. Er ist im gemischten Garten der Kooperative Sachakuri/Rukullaktamit in Ecuador. Über hundert unterschiedliche Pflanzenarten wachsen hier auf einem Hektar. Der Kaffee ist eine unter vielen, wächst zwischen Kakao und Yucca. Dank der Mischkultur müssen die Bauern hier keine Dünger oder Pestizide einsetzten.

Wachmacher

“Ich war einfach fasziniert, dass ein Produkt, das nicht hier wächst, dass wir uns darüber so wenig Gedanken gemacht haben.” Das möchte Michael ändern und gründet vor fünf Jahren seine eigene Kaffeerösterei prem frischkaffee.

Michaels Besuch bei den Kaffeebauern organisiert Quijote Kaffee aus Hamburg. Der große deutsche Bruder quasi, über den er seinen Kaffee bezieht – und zwar direkt. “Direct trade” nennt sich das Konzept. Es bedeutet, dass Kaffeeröster wie Michael das Importrisiko mittragen. Sechs Monate vor der Ernte zahlt er 60% an die Kooperativen. Nach der Ernte folgt der Rest, auch hier liegt er über dem Durchschnitt.

Es zahlt sich aus

Am Weltmarkt kostet ein Pfund Kaffee circa 1,24 US-Dollar, Faitrade-Kaffee mindestens 1,4 US-Dollar. Prem frischkaffee zahlt für den Kaffee aus Ecuador 3,4 US-Dollar. Das entspricht 274% des Weltmarktpreises. Das ist nicht nur für die Umwelt gut, auch die Bauern der basisdemokratisch organisierten Kooperativen bekommen mehr Geld für soziale Projekte, Schulbildung, Lebensqualität. 

Michael führt auf jeder seiner Kaffeepackungen seinen Einkaufspreis an. Wer also bei ihm Bohnen kauft, erfährt auch, wie viel er für den Kaffee bezahlt hat. Und auch woher er kommt. Aus Italien kommt er jedenfalls nicht. 

Standort

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Kommende Termine

Adresse

Biomarkt Langegasse, Langegasse 20

1080 Wien

Öffnungszeiten

SA: 09:00 - 15:00
Der Onlineshop ist rund um die Uhr geöffnet!

Šipurak, Maliđano, Pinđur. Klingt fremd? Ist es auch. Noch. Hans-Jörg Hummer findet, die Österreicher sind bereit dafür.

Krisenregion

Die Geschichte des Balkans ist geprägt von politischer Zerrissenheit, Krieg, Völkermord. Diese Ereignisse hinterlassen eine der ärmsten Regionen Europas. In Nordmazedonien liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds im Jahr 2020 bei 5.918 USD (in Österreich zum Vergleich bei 48.154 USD). Es ist eines von drei Balkan-Ländern, in dem Hans-Jörg Hummer mit seiner Initiative Biobalkan lokale Spezialitäten produzieren lässt. Seine Mission: Die Region soll wirtschaftlich Anschluss an die EU finden.

Alles fängt im Kofferraum seines Autos an. Für die Foodcoop eines Freundes in Wien nimmt Hans-Jörg immer wieder Schmankerl vom Balkan mit. Er arbeitet dort viele Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit. Irgendwann stellt sich die Frage, ob man daraus einen Business-Plan entwickeln könnte: “Mit sehr hohem sozialen Anspruch, das war von Anfang an klar.” Man kann. Anfang 2019 gründet Hans-Jörg Biobalkan.

Bioniere am Balkan

Er findet in der Region Partner-Unternehmen, die diesem sozialen Anspruch gerecht werden. Sie geben alleinerziehenden Müttern, Langzeitarbeitslosen, Menschen mit Behinderungen oder Minderheiten Arbeitsplätze. Von ihnen kommen die Rezepte für die pikanten und süßen Aufstriche, wie auch die Herstellungsweise: “Man schmeckt, dass es wirklich so gemacht wird, wie die Menschen es auch zu Hause in ihren Familien, ihren Gärten machen.”

Fast ein Kilo Paprika stecken in einem 200 Gramm Glas Avjar von Biobalkan, dem wohl bekanntesten Aufstrich aus Südosteuropa. Über offener Glut röstet das Gemüse, wird in Handarbeit geschält und stundenlang eingekocht. Außer Paprika kommen Sonnenblumenöl, Apfelessig und Salz hinein. Alle Produkte von Biobalkan sind, wie der Name schon verrät, Bio. Das Unternehmen ist wohl einer der größten Abnehmer von Bio-Erzeugnissen in Südosteuropa, wo biologische Landwirtschaft noch nicht so weit verbreitet ist wie hierzulande. Noch.

Beim Essen kommen die Leut zam

Derzeit arbeiten vier Manufakturen in den drei Ländern Serbien, Nordmazedonien und Bosnien und Herzegowina für Biobalkan. Die Namen ihrer Produkte bleiben in der Original-Sprache. Šipurak ist ein Mus aus Hagebutten, Maliđano ein Aufstrich aus grünen Paprika und Melanzani, Pinđur einer aus Spitzpaprika, Melanzani und Tomaten. Die Aufstriche sollen positive Kulturbotschafter sein und einen Gegenpol zu den negativen Schlagzeilen aus der Region sein. 

Standort

Zum Onlineshop von Biobalkan

Die Produkte von Biobalkan in ausgewählten Geschäften

Adresse

Nur im Onlineshop

und in ausgewählten Geschäften Wien

Öffnungszeiten

Der Onlineshop hat rund um die Uhr geöffnet!
Die Produkte von Biobalkan gibt es auch in ausgewählten Geschäften in Wien
https://www.biobalkan.info/geschaefte/

Im dunklen Reich von Franz Triebl riecht es nach Leder, Kleber und Schleifmaschine. Der Schuhmacher verschreibt sich in seiner Werkstatt im 18. Bezirk seit über 30 Jahren der Nachhaltigkeit: Er repariert Schuhe.

Der Fußabdruck der Schuhe

Laut einer Umfrage von Greenpeace (2019) werfen wir Österreicher*innen 60% unserer Schuhe nach nur drei Jahren weg. 11% der Schuhe überleben nicht einmal das erste Jahr. Mit dem CO2-Fußabdruck steht die Herstellung von Sportschuhen auch auf keinem guten Fuß: Sie hinterlässt einen besonders großen, naja, Fußabdruck. Rund 14 Kilo CO2, errechnen Forscher des MIT, fallen pro Laufschuh-Paar an. Das entspricht in etwa einer Autofahrt über 100 Kilometer.

Triebl, der Trendsetter

Zurück in Gersthof in der Werkstatt von Schuster Franz Triebl: “Ich versuche halt zu reparieren, was nur so zum Reparieren ist.” Mit seinem “Sneaker Service” stellt er sich dem Trend zum Wegwerfen entgegen.

Abgerissene Schuhbänder, Loch in der Sohle, abgewetztes Fersenleder – nach einem Spa-Treatment beim Schuhmacher fühlen sich die Schuhe frisch, erholt und Loch-los. Franz empfiehlt übrigens auch eine Innenreinigung. Die Füße schwitzen tagtäglich viel in so einem Schuh und innen reinigen ihn die wenigsten Fußgänger. Böse Zungen nennen Sneaker deshalb “Bazillenkoffer”.

Fifty-Fifty mit der Stadt

Die Kosten für eine Reparatur kann der Meister erst abschätzen, wenn er den Patienten vor sich sieht. Ab € 20 fangen die Preise für ein Sneaker Service an, der Rest errechnet sich je nach Zustand der Schuhe. Die gute Nachricht: Franz Triebl ist mit seiner Werkstatt teil des Wiener Reparaturnetzwerks. Im Jänner 2021 schloss er sich als 100. Mitglied an.

In allen Betrieben des Reparaturnetzwerks (wiederbelebt werden mehr als Schuhe – Handys, Computer, Fahrräder, Uhren, Puppen und und und) kann man den “Reparaturbon” einlösen. Die Stadt übernimmt damit die Hälfte der Kosten (bis maximal € 100, also bei € 200 Reparaturkosten insgesamt). Dafür unter https://mein.wien.gv.at/wienerreparaturbon/#/ registrieren, QR-Code runterladen und ins Geschäft mitnehmen.

Ich repariere, also bin ich

“Die Reparatur ist die Zukunft. Das ist das, was die Leute von mir wollen. Deswegen repariere ich”, und so schleift, klebt und lackiert Franz Triebl täglich in seinem Geschäft und gibt gerne getragenen Schuhen damit eine zweites Leben.

Standort

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Adresse

Gersthoferstraße 47

1180 Wien

Öffnungszeiten

MO - FR 7:30 - 18:00