16 Figuren, zwei Farben, ein Spiel: Schach. Ein Spiel, bei dem die Regeln auf der ganzen Welt gleich sind und für das man keine Sprache braucht, um es zu spielen. Und eine Frau, die damit in Wien Integration vorantreibt. Einmal in der Woche organisiert Kineke Mulder vor dem Museumsquartier einen Stammtisch für Schachspielerinnen, bei Menschen unterschiedlichster Herkunft gemeinsam Schach spielen.

 

Warten und Schachspielen

Das alles mit dem Schach-Stammtisch begann 2015, als Zehntausende Flüchtlinge in Österreich ankommen. Am Wiener Westbahnhof, am Hauptbahnhof warten sie, dass es weitergeht, ob es weitergeht. Kineke Mulder will damals helfen. Sie nimmt sich ein Schachbrett unter den Arm und fährt zum Bahnhof: “Ich habe gelernt, was Turm, was König und was Dame auf Arabisch heißt.”

Kineke spielt am Bahnhof mit den Menschen Schach, erleichtert ihnen damit die elende Zeit des ungewissen Wartens. Denn um gemeinsam Schach zu spielen, muss man nicht dieselbe Sprache sprechen. Die Regeln sind auf der ganzen Welt gleich. Alles, was man braucht, ist das schwarz-weiß karierte Brett und die Figuren.

Schach: Schwarz-weiß

Die 50-jährige Grafikerin ist selbst eine “Zuagraste”, mit Anfang 20 kommt sie nach Wien und bleibt. Die Erfahrung mit den Geflüchteten am Bahnhof inspiriert sie zu ihrem Schach Jour fixe “Platz da, Menschenrechte!”. Seit 2019 stellt sie jeden Freitag um 17h am langen Tisch Mitten am Platz der Menschenrechte vor dem Wiener Museumsquartier zehn Schachbretter auf.

Die Bretter mögen schwarz-weiß sein, aber die Menschen, die sie einmal in der Woche wie ein Magnet anziehen, kommen in allen Farbschattierungen: Touristen, Flaneure, Alt- und Neu-Wiener, konservative und linke, Profis und Anfänger, Kinder, Studenten, Pensionisten und alles dazwischen.

Schach: Miteinander spielen

Bei jedem Wind und Wetter ist der Tisch am Platz der Menschenrechte seit 2015 voll. Die Stimmung ist locker, offen, mal auf das Spiel konzentriert, mal auf die Menschen gegenüber, mal auf das Bier aus der Dose. Hin und wieder macht auch ein Teller mit selbst gebackenen Keksen die Runde. Kineke freut sich, dass so Leute zusammenkommen, die ohne dem Spiel wahrscheinlich nicht an einem Tisch sitzen würden: “Die schauen meist erst beim zweiten Spiel oder so, mit wem sie eigentlich am Tisch sitzen.” 2019 erhält sie für den Schach Jour fixe den Integrationspreis Sport des Österreichischen Integrationsfonds.

Standort

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Kommende Termine

Adresse

Platz der Menschenrechte

1070 Wien

Öffnungszeiten

Derzeit in Winterpause!
Ansonsten: Jeden Freitag ab 17h (bis ca. 22h)